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LEG in Uppenberg: Mieter zahlen Hauswart, kennen ihn aber nicht – Neue Initiative macht Druck

Symbolbild: shop.robertskneschke.de/pixelio.de

Münster-Uppenberg. Nach der zweiten Versammlung der LEG-Mieterinitiative Uppenberg konnten Kathrin Freikamp, Kornelia Cebulla, Werner Szybalski und Susanne Gäth, Sprecher der Gruppe, zufrieden ein Glas klingen lassen. Über 40 LEG-Mieter fanden sich am Mittwochabend, den 20. März 2019, beim zweiten Treffen ein. Einstimmig verabschiedeten sie ein Selbstverständnis, in der sich die Initiative zum Sprachrohr der Uppenberger LEG-Mieter erklärt.

Die Gruppe verlangt von der LEG die Anerkennung als LEG-Mieterrat in Uppenberg. Eine der vordringlichsten Forderungen an den zweitgrößten Vermieter in Münster ist die namentliche Benennung des von den Mietern bezahlten Hauswartes, der in keinem der Objekte bekannt ist. Auch gibt es für die Mieter keinerlei Möglichkeit den mit im Durchschnitt über 50 Euro pro Wohneinheit besoldeten Menschen direkt zu erreichen. Die LEG verweist auf ihre Digitalisierungsstrategie, die insbesondere für ältere Mieter ein nahezu unüberbrückbares technisches Hindernis darstellt.

„Neben dem Hauswart sind weitere Punkte der jährlichen Nebenkostenabrechnung sehr kritisch zu betrachten“, unterstrich Kathrin Freikamp, die über den Umgang mit der Nebenkostenabrechnung referierte: „Viele Bereiche – zum Beispiel auch die Müllentsorgung – sind ohne weitere Belege und Vorlage der Verträge der LEG nicht überprüfbar. Nachzahlungen an die LEG sollten ausschließlich unter Vorbehalt des Widerspruchs geleistet werden.“

Die Unternehmensstrategie der LEG, fast ausschließlich Eigenfirmen mit Wartung und Reparatur zu beauftragen, stieß auf heftige Kritik der Versammlung. „Im jüngsten Geschäftsbericht verdeutlicht die LEG den Hintergrund für die Praxis“, so Szybalski. „Rund 350 Handwerker arbeiten bei der TechnikServicePlus, unserem internen Reparatur-Dienstleister. Weitere Mehrwertdiensteistungen sind attraktive Energie- und Multimedia-Angebote und seit 2018 auch Kooperationen in den Bereichen häusliche Pflege und Sicherheit“, so der LEG Geschäftsbericht für 2018.

„Unverschämt macht die LEG-Geschäftsführung deutlich, dass sie neben den Mieteinnahmen nun auch den Mehrwert aus den Dienstleistungen aus den Mietern ausquetschen will. Eine Kontrolle dieser konzerninternen Finanzverschiebungen ist für Mieter kaum möglich. Wir Mieter sind der Profitgier des Miethais schutzlos ausgeliefert“, klagte Werner Szybalski an.

Beim Nachbarschaftsfest der BI Uppenberg am Sonntag, 7. April, von 10 Uhr bis 15 Uhr auf der Jahnstraße wird die Initiative präsent sein und insbesondere Fragen zu den Nebenkosten und dem schleppenden Reparaturservice der LEG beantworten. Auch zu den allgemeinen wohnungspolitischen Forderungen ihrer Erklärung wird die LEG-Mieterinitiative Uppenberg Stellung beziehen.

Aus dem einstimmig beschlossenen Selbstverständnis: Die mietpolitischen Ziele der Initiative

Zudem vertritt die LEG-Mieter*innen-Initiative Uppenberg mietpolitische Ziele nicht nur gegenüber der LEG. Dazu gehören:

  • Beteiligung der Mieterinnen bei der Planung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen;
  • Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften durch den Vermieter LEG;
  • Erreichbare lokale Ansprechpartner*innen bei der LEG für alle Wohnung;
  • Schnellere Schadensregulierung durch die LEG;
  • Stopp der Gentrifizierung einzelner Häuser und Quartiere;
  • Mehr bezahlbarer Wohnraum in Uppenberg;
  • Mehr sozialer Wohnungsbau in Uppenberg und Einführung einer neuen Wohngemeinnützigkeit in Nordrhein-Westfalen;
  • Keine Umlage von Modernisierungskosten;
  • Einführung von Mieterinnenräten bei Vermietern mit mehr als neun Wohnungen;
  • Schaffung von öffentlichen Treffpunkten – auch für Mieterinnen – in Uppenberg.

Die Sprecherinnen der Initiative sind:

Kathrin Freikamp (Kinderhauser Straße 39),
Kornelia Cebulla (Philippistraße 13),
Werner Szybalski (Grevener Straße 144) und
Susanne Gäth (Salzmannstraße 61).

Pressemitteilung der Initiative.

Siehe auch:
Vermieterin des Grauens
Wenn Wohnungen im Besitz der öffentlichen Hand privatisiert werden, haben Mieter*innen häufig genug das Nachsehen – wie zum Beispiel bei der LEG
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