Arbeit und Soziales Rund um Münster

Noch mehr Private?

Stadtwerke wollen weiteren Subunternehmer im Busverkehr

Werner Szybalski

Das Busangebot in Münster ist nach den gravierenden Angebotseinschränkungen des vergangenen Jahres Ende November etwas besser geworden – die Linie 1 fährt wieder im 20-Minuten-Takt. Aber noch immer schreitet parallel zur Verschlechterung des Fahrplanangebotes der Privatisierungsprozess im städtischen Nahverkehr voran.
Die Stadtwerke suchen aktuell ein weiteres Busunternehmen, um die Lücken zu schließen, die weder von den bisherigen acht Subunternehmen noch von den Stadtwerken selbst geschlossen werden können. „Es geht darum, mittels eines neuen Partnerunternehmens wieder den Leistungsumfang von Vor-Corona anbieten zu können“, habe Stadtwerke-Sprecher Florian Adler gegenüber den Ratsfraktionen erklärt.
Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Gäfgen erklärte im Frühherbst des Jahres, dass er sogar europaweit nach privaten Busanbietern suchen lassen will. Angesichts der Klimakrise und der derzeitigen Bussituation in Münster ein sicherlich zu hinterfragendes Unterfangen: Während die öffentlichen Busse der Stadtwerke mehr und mehr abgasfrei durch Münster fahren, befördern alle Privaten Münsters Fahrgäste noch mit umweltschädlichen Dieselfahrzeugen.
Und der private Verkehr im ÖPNV nimmt weiter zu, wie die Stadtwerke auf Nachfrage einräumten. Teilten sich die Stadtwerke mit ihren Subunternehmen in 2019 noch die in Münster gefahrenen ÖPNV-Kilometer, bedienten im August dieses Jahres die Privaten schon 53 Prozent der Angebote. Dafür setzten die Stadtwerke 109 Busse ein und ihre Partnerunternehmen 108.
Die wachsende Abhängigkeit von den Subunternehmen hat fatale Auswirkungen für die Busnutzer*innen in Münster, denn immer mehr Fahrten der Subunternehmen fallen kurzfristig aus, sodass Fahrgäste an den Haltestellen stehen bleiben. Nach Auskunft der Stadtwerke Münster nimmt dieser Trend massiv zu. Kam es noch 2019 bei den Privaten, „im Wesentlichen zu keiner Rückgabe von Diensten, so Stadtwerke-Sprecher Adler, „so wurden in den letzten Wochen teils zehn oder mehr Dienste täglich zurückgegeben.“ Eine für die Busnutzer*innen äußerst schlechte Entwicklung.

Sperre Redaktion
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