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Stadt und Wohlfahrtsverbände ziehen an einem Strang

Sozialenergiefonds übernimmt im Notfall Strom- und Gaskosten

Gestiegene Energiepreise stellen derzeit viele Menschen vor Probleme, sie können die hohen Kosten für Strom und Gas nicht mehr bezahlen. Für sie ziehen die Stadt Münster, die Wohlfahrtsverbände und weitere engagierte Vereine an einem Strang: Ein gemeinsamer Sozialenergiefonds Münster (SEFM) soll unverschuldet entstandene Energiepreisschulden ausgleichen. Darauf hat die Stadt Münster in einer Pressemitteilung hingewiesen.

Die Stadt Münster hat demnach eine Anschubfinanzierung für den Fonds geleistet, die Stadtwerke werden insgesamt 125.000 Euro spenden. Die Koordination des Projektes übernimmt der Caritasverband Münster. Die ersten Hilfen sind nach Ostern bereits geflossen. Eine stadtweite Kampagne zum Sozialenergiefonds ist inzwischen angelaufen. Sie will zum einen Unternehmen, Organisationen sowie Bürgerinnen und Bürger erreichen: Jede und jeder kann einen Spendenbeitrag leisten und damit einkommensschwächere Menschen in Münster unterstützen. Zum anderen sollen Betroffene über viele Stellen von der Möglichkeit erfahren, den Sozialenergiefonds zu nutzen – zum Beispiel über das Jobcenter, Familienhilfen, Sozialamt oder Beratungsbüros.

Auszahlung erfolgt durch Caritasverband

„In Münster wird niemand aufgrund gestiegener Energiekosten im Dunkeln sitzen und frieren müssen. Auch muss sich kein Haushalt entscheiden, ob er Geld für Lebensmittel oder Energie ausgibt. Mit dem Sozialenergiefonds zeigt sich die Stadtgesellschaft solidarisch mit allen, für die die hohen Preise ein großes Problem sind”, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe. Angesprochen fühlen können sich vor allem sogenannte Schwellenhaushalte, die über ein relativ geringes Einkommen verfügen, aber keine Sozialleistungen oder andere Unterstützungen erhalten. Sie können Anträge auf Mittel aus dem Fonds über die Beratungsstellen einreichen. „Der Fonds wird diejenigen, die nachweislich auf die Unterstützung angewiesen sind, einfach, schnell und unbürokratisch entlasten”, betont Sozialdezernentin Cornelia Wilkens in der Mitteilung. Einmal pro Abrechnungsperiode können Hilfesuchende die Mittel nutzen, gezahlt werden bis zu 80 Prozent der Rechnungssumme direkt an die Rechnungssteller – seien es Energieversorger oder Vermietende. Die Auszahlung erfolgt durch den Caritasverband.

Anlaufstellen im gesamten Stadtgebiet

Dass die Preissteigerungen Menschen mit wenig Geld hart treffen, erleben Mitarbeitende der Wohlfahrtsverbände täglich. „Der Sozialenergiefonds ist für uns daher kein Projekt, das wir abarbeiten, sondern eine Herzensangelegenheit. Da wir mit den Wohlfahrtsverbänden und ihren Einrichtungen in ganz Münster vertreten sind, können wir in allen Stadtteilen Anlaufstellen bieten”, sagt Thomas Schlickum, Vorstand des Caritasverbandes Münster. Er unterstreicht, dass der Sozialenergiefonds eine gute und sinnvolle Sofortmaßnahme sei, insbesondere für Haushalte, die sich an der Schwelle zur Sozialhilfe befänden. „Mittelfristig muss aber der Gesetzgeber dafür Sorge tragen, dass steigende finanzielle Belastungen schneller durch eine Anhebung von Schwellenwerten sozial abgefedert werden.”

Im September 2022 kam die Idee für den Sozialenergiefonds beim Runden Tisch Energiekrise auf. Eine Fachgruppe aus Mietendenberatungen, Verbraucherzentrale, Wohlfahrtsverbänden und kommunaler Sozialverwaltung legte die Grundlagen dafür fest. Der Fonds wird bis Ende 2024 bewirtschaftet, alle Spenden kommen vollständig seinem Zweck zugute. Alle Informationen für Unterstützende und Betroffene gibt die Kampagnen-Webseite unter www.teammuenster.de.

Spenden können erfolgen auf das Konto der Caritas Münster – teammünster, IBAN: DE68 4006 0265 0004 0424 12, BIC: GENODEM1DKM.