Bundesagentur für Arbeit schönt die Zahl der Beschäftigten
von Gerrit Hoekman
Noch nie standen in der Bundesrepublik so viele Menschen in Lohn und Brot, teilte die Bundesagentur für Arbeit vergangene Woche mit.
30 Millionen Deutsche seien sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Spiegel Online wirft der Agentur nun vor, die Statistik zu schönen und die Zahlen um rund 400.000 nach oben zu schrauben. Dazu hat die Behörde nach eigenen Angaben „die Beschäftigungsstatistik modernisiert. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nimmt im Saldo durch die Revision zu.“
Der Trick:
Neuerdings fließen auch Behinderte, die in Tageseinrichtungen arbeiten, in die Statistik mit ein. Ebenso alle, die im Bundesfreiwilligendienst (BFD) tätig sind, oder ein freiwilliges soziales Jahr leisten. Wären die Personen nicht in der Statistik erschienen, hätte es keinen neuen Rekord gegeben, die Zahl der Beschäftigten wäre im Sommer sogar gesunken.
Netter Nebeneffekt: Die Arbeitslosenquote sinkt. Wenn auch nur in der Statistik
„Die sozialversicherte Beschäftigung wird auch um Personen erweitert, die nicht erwerbsfähig sind und kein Markteinkommen erzielen“, kritisiert Wilhelm Adamy, der für den Deutschen Gewerkschaftsbund im Verwaltungsrat der Bundesagentur sitzt. In Behindertenwerkstätten beschäftigte Arbeiter würden zum Beispiel selten über 200 Euro in der Woche bekommen und hätten vorher auf dem freien Arbeitsmarkt keine Chance auf einen Job gehabt. In der Regel müssten sie ihren Lohn mit Hartz IV aufstocken. Ähnliches gelte für den Bundesfreiwilligendienst. Besonders im Osten sei durch die neue Berechnung die Zahl der Beschäftigen sprunghaft gestiegen.
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