Gut 50 Organisationen aus der internationalen Anti-Atomkraft-Bewegung haben für Karfreitag zu einem Protestmarsch an der Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau aufgerufen. Aktueller Anlass: „Der Urenco-Konzern soll samt Atomwaffentechnologie der Urananreicherung mit Billigung der Bundesregierung meistbietend auf dem Weltmarkt verkauft werden – womöglich sogar an die Börse“, heißt es in einem offiziellen Aufruf der Atomkraft-Gegner. Gleichzeitig solle noch in diesem Jahr ein „Endlos-Atommüllager für 60.000 Tonnen Uranoxid zeitlich unbefristet in Betrieb gehen.“ Es sei also drei vor zwölf.
Die UAA versorge jedes zehnte AKW weltweit mit angereichertem Uranbrennstoff, bis zum Reaktorunfall auch die Firma „Tepco“, die Betreiberin des Kraftwerks in Fukushima. Die Initiatoren machen in ihrem Aufruf außerdem darauf aufmerksam, dass die Urananreicherung „den einfachsten Weg zur Atombombe“ bietet. Wegen derselben Technik stehe zum Beispiel der Iran in der Kritik.
„In der Urenco-Anlage in Almelo (NL) entwendete der pakistanische Wissenschaftler Dr. Khan in den 1970er-Jahren Baupläne und verhalf so Pakistan zur Atombombe. Von dort gelangten die Pläne offenbar auch an den Iran und Nordkorea“, erinnert der Aufruf an die dunklen Pfade der Atomenergie. „Die zivile und militärische Nutzung der Urananreicherung lassen sich nicht trennen – der Urenco-Konzern spielt dabei weltweit eine zentrale Rolle.“
Anteilseigner der Urenco sind der britische und der niederländische Staat, sowie die deutschen Energieriesen RWE und E.ON. Aus „Profitgier“ würden die Besitzer jetzt ihre Anteile auf dem Weltmarkt verkaufen. „Dabei wird eine unkontrollierte Weiterverbreitung der Atomwaffentechnologie in Kauf genommen“, kritisieren die Atomkraft-Gegner aus dem Münsterland.
Die Auftaktkundgebung beginnt um „3 vor 12“ (11.57 Uhr) vor dem Haupttor der Uranfabrik. Der Abschluss findet gegen 13.30 Uhr an der Marienkapelle in Gronau statt. Shuttlebusse bringen die Teilnehmer vom Bahnhof in Gronau bis zur Anreicherungsanlage und später von der Marienkapelle wieder zurück. An dem Marsch werden auch dieses Jahr wieder Aktivistinnen und Aktivisten aus Russland und Frankreich teilnehmen und in großer Zahl natürlich auch aus den Niederlanden.
Bei Fragen und für weitere Infos können sich Teilnehmer per Mail an info@ostermarsch-gronau.de oder an die Telefonnummer 02562/23125 wenden. Die Münsteranerinnen und Münsteraner treffen sich um 9.45 Uhr am Reisezentrum der Deutschen Bahn im Hauptbahnhof.
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