Das Mehrgenerationenhaus und Mütterzentrum MuM
Von Arnold Voskamp
Die SPERRE verteilen wir in Münster an vielen Orten, wo Menschen zusammenkommen. Eine dieser Stellen ist das MuM, der Mehrgenerationenhaus und Mütterzentrum e. V. in Gievenbeck. Schon lange wollte sich unser Redaktionsmitglied Arnold Voskamp das angucken. Dienstags um 13 Uhr gibt es im Offenen Treff den Mittagstisch 50+, mit einem Drei-Gänge-Menu ging sein Besuch also los.
20 bis 25 Menschen saßen und aßen in verschiedenen Gruppen zusammen. Sie hatten sich offensichtlich schon kennengelernt und wussten miteinander zu reden.
Der Offene Treff ist der Kern des MuM. Eine Reihe von ehrenamtlich engagierten Frauen hat sich zu „Gastgeberinnen“ schulen lassen. Gastgeberinnen kommen aus dem Mütterzentrumskonzept, die Schulungen werden von den Mütterzentrumsverbänden angeboten. Gäste sollen sich willkommen und mit all ihren Anliegen angenommen fühlen.
Die Offenheit für vielfältige Anliegen ist am Programm des Hauses zu erkennen, Anregungen und Aktivitäten aus dem Kreis der Gäste füllen das Wochenprogramm des Offenen Treffs und das Programmheft. Da gibt es das Kindercafé, den Mittagstisch 50+, eine Mediensprechstunde, Inklusives Tanzen, ein Repair-Café, den Secondhand- Shop, verschiedene Selbsthilfegruppen, Yoga- und Zumba-Kurse. Verschiedene Beratungsangebote drehen sich um Familie, Kinder und die Verbindung mit einer Berufstätigkeit.
Ein Deutsch-Treff, das internationale Frühstück oder das Angebot der muttersprachlichen Unterstützung gehen auf die Bedürfnisse von eingewanderten Menschen ein. In mittlerweile zwölf Sprachen kann man muttersprachliche Begleitung zum Arzt oder einem Amt bekommen. Unter den etwa 60 Ehrenamtlichen, den „Alltagsheld:innen“, sind mehr als 25 Zugewanderte aus anderen Kulturen aktiv – es geht also sehr weltoffen zu im MuM.
„Was ist denn hier der rote Faden?“
„Manchmal werden wir gefragt: Es gibt so viel Verschiedenes im MuM, aber was ist denn hier der rote Faden?“ Anja Wenning, die kaufmännische Leiterin, antwortet dann: „Wir haben hier mit dem MuM einen Rahmen. Wer will, bringt neue Ideen und das Handeln ein. Der rote Faden ist das, was ihr daraus macht.“ Dieser rote Faden wird gut aufgenommen und auch weitergesponnen. „Selbst etwas anpacken und gemeinsam gestalten zu können, das ist auch eine Schulung in Demokratie“, ergänzt Cora Georgi, pädagogische Leiterin im MuM. Das ist heutzutage ja gefordert.
Das MuM ist vor gut 28 Jahren als Mütterzentrum aus einer Gievenbecker Mütterinitiative entstanden und hat sich 2008 zum Mehrgenerationenhaus weiterentwickelt. Lange Jahre war das MuM in einer alten, aber kreativ gestalteten Baracke am Gescherweg aktiv. Vor einem Jahr ist das MuM umgezogen in ein neu gebautes Haus direkt nebenan. „Das war natürlich eine deutliche Änderung“, sagt Cora Georgi. „Im alten MuM war alles nicht so perfekt, wir mussten und konnten vieles selber gestalten. Dafür hat das neue Zentrum bessere räumliche Bedingungen. Es ist beispielsweise barrierefrei. Man kommt leichter rein und die Toiletten haben breite Türen. Für die Inklusion ist das natürlich sehr gut.“
Die inklusiven Angebote sind angeregt worden von einer ehrenamtlich tätigen Mutter eines Kindes mit Einschränkungen.
Das MuM hat einen deutlichen Bezug zum Stadtviertel. Das macht sich bei den Gästen bemerkbar und ebenso bei der Zusammenarbeit mit vielen Gievenbecker Einrichtungen. In der Bauzeit, als das alte Zentrum weg und das neue noch nicht da war, konnte das MuM im benachbarten Gemeindezentrum einer Kirche weitermachen.
Aus der Baracke in den barrierefreien Neubau
Teilweise flossen eigene Wünsche in die Gestaltung des neuen Hauses ein, freut sich Cora Georgi. „Ein Studienprojekt vom Fachbereich Design hat mit uns Aktiven, auch den Ehrenamtlichen, viel Zeit verbracht. Wir haben ausführlich beraten und geplant, wie wir uns ein gutes Zentrum vorstellen. Einen Teil unserer Wünsche hat die Wohnungsgesellschaft der Stadt Münster, die Wohn- und Stadtbau, als Bauherrin umgesetzt.“
Neben dem Offenen Treff gibt es ein Spielzimmer, auf der anderen Seite eine Küche, oben eine (teilbare) kleine Turnhalle, Platz für den Secondhand-Shop und ein Bücherregal sowie für zwei kleine Büros, dazu draußen einen kleinen Garten. Das Mini-MuM im Hof Hesselmann bietet zweimal pro Woche einen Offenen Treff für Kinder im Stadtteil Mecklenbeck.
Ein Bundesprogramm für Mehr-Generationen-Häuser unterstützt das MuM und wesentlich die Stadt Münster. Die neue Miete ist zwar deutlich höher als früher in der Baracke. Da ist die Stadt aber sehr positiv eingesprungen.
Etwa 15 Prozent der Finanzen bestreitet der Verein aus Eigenmitteln, also Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Ähnlichem.
Anja Wenning ist das wichtig: „Wir freuen uns über jede Unterstützung. Damit haben wir einen Spielraum, Anregungen von unseren Gästen aufzugreifen und Neues anzupacken.“
Das Programm von MuM finden Interessierte unter https://www.mum-muenster.de/
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