aus dem Magazin

Der Teufel scheißt auf den größten Haufen

Mehr Kindergeld insbesondere für Besserverdienende, für die Armen dagegen: nichts, null, niente, nada.

Zum 1. Juli 2019 steigt das Kindergeld um 10 Euro. Für das erste und zweite Kind bekommen die Eltern ab jetzt 204 Euro im Monat, für das dritte 210 Euro und für jedes weitere 235 Euro. Das Kindergeld gibt es zusätzlich zum Einkommen. Die genannten Summen sind die staatliche Familienförderung im mittleren Einkommensbereich.

Familienförderung für Besserverdienende sieht so aus: Der Kinderfreibetrag erhöht sich zum 1.1.2019 und zum 1.1.2020 um jeweils 192 Euro. Das bedeutet: Verdient ein Elternpaar mehr als etwa 64.000 Euro im Jahr oder 6.333 Euro im Monat, dann bekommen sie über den sogenannten Kinderfreibetrag eine Steuerentlastung, die höher ist als das Kindergeld.

Hartz-IV-Bezieher*innen gehen leer aus

Wer dagegen nach den Regeln des Jobcenters Alg II (Hartz IV) bezieht, dessen Kindergeld verrechnet sich mit dem Alg II. Die 10 Euro Erhöhung von der Kindergeldkasse wird dann das Jobcenter beim Alg II kürzen. 2 Millionen Kinder unter 18 Jahren leben in Hartz IV-Familien, dazu kommen junge Erwachsene, die beispielsweise in der Ausbildung ebenfalls Kindergeld bekommen können. Ihnen allen entgehen wegen dieser Anrechnung bundesweit etwa 5 Milliarden Euro Kindergeld im Jahr, so eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken.

Arnold Voskamp
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