Kommentar Verschiedenes

Ein Hahn rettet Münster mit Dank

Die Mutter aller Tugenden und Schauriges aus dem Münsterland

Von Werner Szybalski

Zwei Buchrezensionen.
Einmal: Sagen und Legenden aus dem Münsterland.
Sowie: Danke! Dankbarkeit ist mehr als positives Denken, Dankbarkeit ist eine Haltung.

 

Katja Angenent spürt Sagen und Legenden im Münsterland auf

Vor drei Jahren veröffentlichte die Autorin Katja Angenent ein Erzählbuch zu „Düsteren Sagen aus dem Münsterland“. In diesem Jahr legt sie mit dem Werk „Sagen und Legenden aus dem Münsterland zum Schmunzeln“ nach, um auch die heitere Seite der Geschichten aus unserer Region zu präsentieren.

In den acht Kapiteln des Taschenbuches erzählt die Autorin unter anderem von einem Hahn, der einst Münster vor Belagerern rettete, warum die Beckumer ihre Stadt abbrennen ließen oder wie die Ahauser Aa ihren Fischreichtum verlor. Alles unglaublich – oder doch ein bisschen wahr? Die Autorin nahm sich dabei die Freiheit, die ausgesuchten Geschichten, wie sie es auch selbst nennt, neu zu erzählen. Dem Lesespaß steht dies mit Sicherheit nicht im Wege.

Katja Angenent hilft zudem bei der Einordnung der rund 40 Sagen und Legenden. Zu jeder Geschichte gibt es einen eigenen Kasten, in dem sie Informationen zur historischen oder kulturellen Verortung des Textes liefert.

Zusätzlich bietet Katja Angenent „Historische Schriften über die Münsterländer und ihre Traditionen“. Nach zwei Texten von Annette von Droste-Hülshoff, die sich über hellseherische Münsterländer und die „trostlose Gegend“ äußert, folgt das Highlight des Buches – der „Katechismus der Münsterländer“ von 1834. Die Antworten auf die 37 Katechismus-Fragen würden auch „heute noch den einen oder anderen empören“, ist sich die Autorin sicher. Wer als echter Münsterländer „tadelt, was er nicht versteht“, wird allerdings mit den respektlosen, teilweise diffamierenden Antworten leben können. Schließlich steckt fast überall, wie in jeder guten Satire auch, ein Körnchen Wahrheit drin.

Ganz am Ende des Buches gibt es hilfreiche Verzeichnisse. Zunächst das über „heute nicht mehr geläufigen Ausdrücke“ (Amtmann bis Zisterzienserinnen) und schließlich die Liste der „Sagenorte, die heute noch besucht werden können“ (Altes Rathaus in Beckum bis zum Schloss Raesfeld). Beide runden mit dem Quellen- und Sekundärliteraturverzeichnis das gelungene, unterhaltsame und informative Werk der Wahlmünsteranerin Katja Angenent ab.

Katja Angenent: Sagen und Legenden aus dem Münsterland zum Schmunzeln; Agenda Verlag; Münster 2025; 166 Seiten; 19,90 Euro; ISBN 978-3-89688-911-9; leider nicht in der Stadtbücherei Münster ausleihbar.

 

Frank Haberstroh verspricht: „Dankbarkeit macht glücklich“

Eigentlich ist die Textsammlung in einem Buch mit dem Titel „Danke!“ ein Anschreiben gegen den aktuellen Zeitgeist. Der ist – auch „Dank“ der weit verbreiteten „Sozialen Medien“ doch eher egoistisch, pessimistisch und missgünstig. Trotzdem hat Frank Haberstroh 15 Frauen und 35 Männer aus seinem persönlichen Umfeld gebeten, kurze Texte zum Thema Dankbarkeit zu verfassen.

Der ehemalige Chefredakteur des Warendorfer Lokalsenders „Radio WAF“, Frank Haberstroh, sammelte die Texte von Autor:innen aus den Bereichen Sport, Medien, Wissenschaft, Medizin, Kirche, Kultur, Handwerk und Wirtschaft und machte daraus ein bemerkenswertes Buch. „Es entstanden viele verschiedene Blickwinkel auf Dankbarkeits-Erlebnisse“, verdeutlicht Haberstroh im Vorwort und verspricht: „Diese Texte berühren, machen Mut und sind vor allem Beweis für gelebte Dankbarkeit.“

Beispiele: Der ehemalige Profifußballer Bernard Dietz dankte unter anderem dem Fußballzwerg Malta, dass sie nur einen Betonbodenplatz für ein Länderspiel gegen Deutschland zur Verfügung stellten. Da einige Nationalspieler wohl deshalb verzichteten, durfte „Ennatz“ ran. 1980 wurde er dann als Kapitän der „Nati“ Europameister. Der Grüne Wolfgang Pieper, langjähriger Ex-Bürgermeister von Telgte, ist dafür dankbar, dass sich noch immer viele Menschen ehrenamtlich engagieren und der Karnevalist, Musiker und Entertainer Dr. Uwe Koch ließ sich durch Dankbarkeits-Geschenke die Augen öffnen. Lotto King Karl macht deutlich: „Wer früher dankbar ist, ist länger zufrieden.“ Atze Schröder unterstreicht, dass seine Dankbarkeit auf tiefer Demut beruht.

Abschließend berichtet Frank Haberstroh von seinen Recherchen zum Thema und dankt allen Autor:innen, indem er sie am Schluss des Buches kurz vorstellt. Zuvor unterstreicht er: Bewusstes „Danke sagen“ hilft: Es macht andere glücklich! Und einen selbst auch!

Die Rezension ist der richtige Platz für einen mehrjährigen Sperre-Autor, selbst einmal Danke zu sagen. Mein Dank geht an den Sperre-Trägerverein „Arbeitslose brauchen Medien“ (AbM), der im kommenden Jahr seit 40 Jahren (!) die heutige Quartalszeitschrift herausbringt. Aber auch den Kolleg:innen in der Redaktion gilt mein Dank, denn sie sorgen vor der Veröffentlichung durch kritisches Gegenlesen dafür, dass meine Fehler vor der Drucklegung korrigiert werden. Gleiches gilt für die Fotografin, die dafür sorgt, dass durch ihre Bilder die Texte aufgewertet werden und für die Layouterin, die das jeweilige Heft erst als Solches entstehen lässt. Danken muss ich auch dem Akquisiteur, der das Geld für den Druck herbeischafft, und den Verteiler:innen, die dafür sorgen, dass die Sperre die Leser:innen tatsächlich erreicht.

Nicht zuletzt gilt den unzähligen Menschen mein Dank, die die Sperre in die Hand nehmen und den einen oder anderen Text – vielleicht auch Mal einen von mir – lesen.

Frank Haberstroh (Hg.): Danke!; Aschendorff Verlag; 2. Auflage; Münster 2025; 188 Seiten; 19,90 Euro; ISBN 978-3-402-25079-2; leider nicht in der Stadtbücherei Münster ausleihbar.